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Ξ Mythos ‚gesundes Olivenöl‘, und die Mittelmeer-Diät

Es herrscht beträchtliche Unsicherheit zum Thema ‚Fette‘, und im speziellen zum Thema ‚Olivenöl‘. Einerseits berichten die Medien dass Olivenöl (oder manchmal auch Kokosfett) vor Erkrankungen schützen kann, andererseits unterstreichen ausnahmslos ALLE Mediziner (siehe Liste unten) die durch Ernährungsumstellung Patienten von Krankheiten wie Krebs, Herzerkrankungen, und Zuckerkrankheit heilen Diäten OHNE Öl und mit einem extrem minimalem Fettgehalt. Bitte wie jetzt?

Ich habe oft gehoert dass eine Mittelmeer-Diät mit Olivenöl gesund ist und vor Herzerkrankungen schützt. Warum soll ich kein Olivenöl konsumieren?

Um auf dieses Statement einzugehen muss ich ausholen. Erstens: Was genau ist denn die Mittelmeer-Diät? Essen aus Frankreich? Italien? Griechenland? Spanien? Ägypten?

In der Studie auf die sich die Ergebnisse beziehen, wurden 16 verschiedene Mittelmeerregionen untersucht. Italiener hatten zum Beispiel eine doppelt so hohe Rate an Herzerkrankungen, während die Rate auf der Insel Kreta deutlich reduziert war. Man möchte sich also doch die richtige Mittelmeerregionen herauspicken.

Was haben den die gesunden Kreter die untersucht wurden so gegessen? Kurz gesagt – nicht viel.

Die Daten für die Studie wurden in den 50er Jahren erfasst, nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, und Kreta war gekennzeichnet von Armut und Hunger. Die Mehrheit der Nahrung kam aus den eigenen Gärten, und bestand aus Pflanzen wie Obst, Gemüse, Knollen, und Bohnen. Fleisch, Eier und Milchprodukte waren quasi nicht existent, ab und zu wurde Fisch konsumiert. Weiters haben die Kreter täglich harte manuelle Arbeit geleistet, und sind im Durchschnitt 15 Kilometer am Tag zu Fuss gegangen. Und oben drauf gab es dann eben auch noch Olivenöl. Zwei Esslöffel voll, pro Tag pro Person. Na das muss doch das Olivenöl gewesen sein das die Kreter gesünder als andere gemacht hat! (1, 2)

Fast forward 21. Jahrhundert. Kreter essen noch immer ihr Olivenöl. Mittlerweile sogar mehr davon. Aber sie essen deutlich weniger Obst und Gemüse und deutlich mehr tierische Produkte. Heutige Kreter verzeichnen mehr Übergewichtige Erwachsene und Kinder als die USA, und die Raten an Krebs und Herzerkrankungen haben sich verglichen mit den 50er Jahren vervielfacht. (3)

Es scheint also, dass das Olivenöl per se NICHT vor Erkrankungen schützt.

Eine weitere Studie in Kreta im Jahre 2008 zeigt ganz klar den Zusammenhang zwischen Blutdruck (ein verlässlicher Hinweis für Herzkrankheiten) und Ernährung. Je höher der Blutdruck, desto weniger Obst und Gemüse, und desto mehr Fleisch und Milchprodukte wurden konsumiert. Der Effekt von Olivenöl wurde in dieser Studie auch untersucht, zeigte jedoch keinen relevanten Zusammenhang. (4, 5)

In einer britischen Studie wurden 150 Patienten mit und 150 Patienten ohne Herzerkrankung einander gegenüber gestellt. Hier wurde bestätigte, dass die Patienten mit Herzerkrankungen am meisten Olivenöl und am wenigsten Obst und Gemüse konsumierten. (6)

Aber Olivenöl senkt doch den Cholesterinspiegel!

Der Grund warum eine Diät reich an Olivenöl den Cholesterinspiegel senken kann, ist, weil durch den Gebrauch von Olivenöl andere Produkte weggelassen werden. Wird mit Olivenöl gekocht werden tierische Fette wie Butter reduziert. Und Olivenöl steigert den Cholesterinspiegel einfach nicht so extrem wie die Butter. Olivenöl per se senkt den Cholesterinspiegel aber definitiv nicht.

Fazit: Es ist also nicht das Olivenöl das der Gesundheit zu gute kommt, sondern die Tatsache dass dadurch noch mehr gesundheitsschädigende Substanzen weggelassen werden.

Die Art und Weise jedoch wie die meisten Menschen Olivenöl benutzen – das selbe Essen wie bisher, und einfach noch Olivenöl darüberkippen – verfehlt das Ziel jedoch völlig.

Was macht den Olivenöl so schlimmes im Körper?

Die Einnahme von Fett (pur oder kombiniert mit tierischen Produkten) verlangsamt den Blutfluss im Körper um 31%, für mindestens 6 Stunden. Interessanterweise, wenn man das selbe Fett mit Gemüse kombiniert und isst, dann verlangsamt sich der Blutfluss nur um 24%. (7)

Dies scheint der Schlüssel zu sein: Die Kreter waren nicht WEGEN des Olivenöls so gesund, sondern TROTZ des Olivenöls. Denn sie konsumierten genug Obst und Gemüse um den negativen Effekt von Olivenöl wett zu machen. (8)

Wenn man also eine extrem gesunde Diät isst, dann kann der Körper besser mit einer minimalen Menge an Olivenöl umgehen als wenn man eine ungesunde Junkfood-Diät mit 5 Blättern Eisbergsalat konsumiert, und dann noch Olivenöl darüberkippt weil es halt doch so gesund ist.

Aber ich koche so gerne mit Olivenöl, und ich esse viel Obst und Gemüse. Ein klein wenig schadet also nicht?

Hängt vom persönlichen Standard für Gesundheit ab. Die Grundlage einer jeden gesunden Diät ist es, die Menge an sinnlosen Kalorien, auch Junkfood genannt, zu reduzieren, und die Menge an Nährstoffen (als Vollwertkost, also intakte Nahrungsmittel, nicht einfach Nahrungsmittelergänzungen) zu steigern. Mehr Vollwertkost, weniger Junkfood.

Was ist der Unterschied zwischen Vollwertkost und Junkfood?

Junkfood besteht rein aus Kalorien (und Fett und/oder Zucker und/oder Salz), aber keinerlei Proteinen, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Mineralien oder Vitaminen. Weisser Zucker, zum Beispiel, ist ein typisches Junkfood. Wie sieht ein Löffel Olivenöl verglichen mit einem Löffel Zucker aus?

     Zucker      Olivenöl

Kalorien               50              120
Proteine                 0                0
Kohlenhydrate     12g             0
Ballaststoffe          0                0
Fett                       0               14g
Omega 3               0                .1g
Gesaettigte Fetts.  0                1.8g
Vitamine                0               Spuren von E
Mineralstoffe         0                0

Olivenöl ist also ein Lehrbuchbeispiel für die Definition von Junkfood.

In Summe:

  • Olivenöl ist also hilfreich wenn es benutzt wird um etwas noch schlechteres zu ersetzen, aber nicht wenn es einfach hinzugefügt wird. Und, nur weil etwas besser ist bedeutet es nicht dass es gut ist. Es gibt einfach nur noch schlechteres.
  • Es existiert kein Hinweis dass das Hinzufügen von irgendeiner Fettquelle eine Diät verbessern kann.
  • Fett-Mangel ist praktisch unbekannt. In seltenen Fällen wenn Patienten über lange Zeit intravenös ernährt werden, kann es zu Fettmangel kommen. Und um diesen auszugleichen wird den Patienten schlicht ein wenig Fett auf die Haut geschmiert und die Sache hat sich. Dies zeigt wie gering unser Fettbedarf wirklich ist.
  • Menschen mit der längsten Lebenserwartung und den geringsten Erkrankungen aufweisen, konsumieren alle extrem fettarme Diäten. Ein Artikel zu diesem Thema ist in Arbeit.

The fat you eat is the fat you wear.

Links

Links zu Medizinern die Krankheiten mit Ernährungsumstellung heilen. Interessanterweise sind alle erfolgreichen Zugänge basiert auf ainer rein pflanzlichen und fettarmen Ernährung.

* Dr. Jeff Novick – Generelle Information

* Dr. McDougall – Verschiedenste Erkrankungen

* Dr. Narnard – Zuckerkrankheit, Krebs und Übergewicht

* Dr. Esselstyn – Herzerkrankungen

* Dr. Campbell – Generelle Forschung

Literatur

1) Kromhout, D., Keys, A., & Aravanis, C. (1989). Food consumption patterns in the 1960s in seven countries. American Journal of Clinical Nutrition, 49, 889-894.

2) Keys, A. (1980). Seven countries: a multivariate analysis of death and coronary heart disease. London: Harvard University Press.

3) Vrentzoz, G.E. et al. (2004). Diet, serum homocysteine levels and ischaemic heart disease in a Mediterranean population. British Journal of Nutrition, 91, 1013-1019. 

4) Trichopoulou, A. (2003) et al. Adherence to a Mediterranean Diet and Survival in a Greek Population. The New England Journal of Medicine, 348,  2599-2608.

5) Hu, F.B. (2003). The Mediterranean Diet and Mortality — Olive Oil and Beyond. The New England Journal of Medicine, 348, 2595-2596.

6) de Lorgeril M, Renaud S, & Mamelle N. (1999). Mediterranean Diet, Traditional Risk Factors, and the Rate of Cardiovascular Complications after Myocardial Infarction: Final Report of the Lyon Diet Heart Study. Circulation, 99, 779-785.

7) Vogel, R.A., et al (2000). The postprandial effect of components of the Mediterranean diet on endothelial function. Journal of the American College of Cardiology, 36, 1455-60.

8) Keys A. (1995). Mediterranean diet and public health: personal reflections. American Journal of Clinical Nutrition, 61, 1321S-1323S.

3 Antworten zu “Ξ Mythos ‚gesundes Olivenöl‘, und die Mittelmeer-Diät

  1. lauretta LAURETTA

    logisch, plausibel- danke für diesen artikel!

  2. Moin, es wird immer geraten Öl zu frisch gepressten Säften hinzuzufügen um die Vitamine besser zu verwerten.

    Hast Du Infos dazu?

    Greetings Andreas

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